Auf der Bühne ist in der Dunkelheit schemenhaft die Silhouette eines Holocaust-Mahnmals zu sehen. Einzeln ragen dessen Säulen in die Höhe. Clever entworfen von Frank Rommerskirchen – entpuppen sich die Holocaust-Säulen als aufklappbar und offenbaren somit während des Stücks unterschiedliche Szenerien, wie zum Beispiel einen Kiosk oder eine türkische Wäscherei.
Der Saal wird hell. Zwischen den Säulen wuselt nicht nur eine Reisegruppe umher. Da ist noch jemand anderes. Kleine Statur, glatt anliegende Haare, olivfarbene Uniform, kurzer Schnäuzer … tatsächlich … da steht Adolf Hitler – großartig gespielt von Klaus Beleczko. Er ist wieder da – und zwar im Jahr 2018, einer Zeit, in der keiner zu glauben scheint, dass es Adolf Hitler wirklich ins Hier und Jetzt geschafft hat. Über eine Verkettung unterschiedlicher Ereignisse findet er seinen Weg in die Medien und somit zugleich in die Köpfe der Menschen, die gefährlich einfach nach seiner Pfeife tanzen.
Es kommt zu zahlreichen komischen Situationen. Beispielsweise als Hitler ganz genervt den Anruf von Alexander Gauland entgegennimmt: „Ja Herr Gauland, was wollen sie denn schon wieder?“
Doch im nächsten Moment bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn die Protagonisten achtlos auf dem Holocaust-Mahnmal stehen und „Sieg Heil“ brüllen.
Zum Schluss verlässt der Zuschauer das Stück nachdenklich. Sind doch Paral-lelen, zu unserer heutigen Gesellschaft zu erkennen. Die Inszenierung „Er ist wieder da“ hält der Gesellschaft ohne zu verurteilen den Spiegel hin und zeigt den gelungenen satirischen Umgang mit Geschichte. \ vb
1., 4., 6., 7., 8., 11., 14., 15., 18., 19.+20.12.
„Er ist wieder da“
20 Uhr (2.+9.12., 18 Uhr), DasDa Theater
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