An der Fassade des Gebäudes deutet schon jetzt nichts mehr auf den Malteserkeller hin. Außenbeleuchtung und Schilder waren im vergangenen Sommer mutwillig zerstört worden. Vor einer Neuanschaffung wollten die Betreiber erst Klarheit über die Zukunft ihres Clubs haben. Anfang Oktober wurde diese geschaffen: Neue Schilder wird es nicht geben. Weil der auslaufende Mietvertrag nicht verlängert wird, schließt einer der einstmals bedeutendsten Jazzkeller Deutschlands nach über 54 Jahren zum Jahresende endgültig seine Pforten.
„Vor allem im Punkt Nachtruhe haben wir mit unserem Vermieter keine Einigung erzielen können.“ Maren Wynands, stellvertretende Vorsitzende des Malteserkeller e.V., klingt alles andere als vorwurfsvoll. „Wir gehen nicht im Streit auseinander.“ Auch wenn der Abschied vom heiß geliebten Gewölbe schwer werden wird, bleibt für Wehmut keine Zeit. Alle Energie fließt in die Organisation der letzten Veranstaltungen.
Als krönender Abschluss steht Ende Dezember ein dreitägiges Festival mit reichlich Live-Musik auf dem Programm. Vor allem lokale Bands werden es sein, die dem Laden die letzte Ehre erweisen, in dem sich einst Chet Baker, Art Blakey und Klaus Doldinger die Klinke in die Hand gaben. „Von Jazz bis Rock werden wir alles bieten, was den Malteserkeller in seiner Geschichte ausgemacht hat“, gibt Maren Wynands einen Einblick in die Planungen. Nach einer finalen Silvesterparty beginnt dann die vorerst ungewisse Zukunft.
Gerne möchten die Vereinsmitglieder an anderer Stelle weitermachen. Die Suche nach einer passenden Lokalität erweist sich bisher aber als schwierig. Ein nahtloser Übergang ist daher illusorisch. So soll erst einmal Plan B helfen: „Wir werden auch weiter Konzerte und Sessions veranstalten. Nur eben nicht in den eigenen vier Wänden.“
/// Christoph Löhr
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